Laß dem, den nie der Sterne Gunst betrogen,
Der Ehren und der Titel eiteln Tand;
Indeß ich, dem das Schicksal dies entzogen,
In stiller Freude lebe unbekannt.
5 Des Fürsten Günstling zeigt sein leeres Glück
Nur wie im Sonnenstrahl die Ringelblume,
Und in ihm selbst begraben liegt sein Glück,
Denn leicht stirbt er durch Zorn in seinem Ruhme....
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Herr meiner Liebe, dem zur Lehnbarkeit
Dein hoch Verdienst macht meine Pflicht zu eigen,
Geschriebnes Wort hab’ ich dir hier geweiht,
Die strenge Pflicht, und nicht den Witz zu zeigen.
5 So große Pflicht, – die freilich nur als klein
Mein armer Witz zeigt, dem die Worte fehlen;
Doch hoff’ ich drauf, du wirst barmherzig sein,
Und nackt ihr nicht... -
Zum Lager eil’ ich, matt von schweren Müh’n,
Die nöth’ge Ruh’ dem müden Leib zu geben;
Doch auf die Reise die Gedanken zieh’n,
Der Geist wird wach, wenn stirbt des Körpers Streben.
5 Die Phantasie zu dir nach weiter Ferne
In eifrig frommer Pilgerfahrt dann zieht,
Nicht gönnt sie Ruh’ dem müden Augensterne,
Der, Blinden gleich, nur Finsterniß... -
Wie kann ich wiederkehren doch in Pracht,
Da mir des Schlummers nöth’ge Wohlthat fehlt,
Wenn Tages Leiden lindert nicht die Nacht,
Und Nacht den Tag, die Nacht der Tag stets quält?
5 Und beide, ob sie gleich sich Feinde nennen,
Vereinigen zu meiner Qual sich doch,
Durch Müh’ der ein’, der andre lehrt mich kennen,
Wie ich mich müh’, dir stets... -
Wenn vor die Schranken meiner stillen Brust
Ich fordre die Erinn’rung alter Zeit,
Bewein’ ich manchen schmerzlichen Verlust,
Dem alten Schmerz wird neue Klag’ geweiht.
5 Dann strömt mein Auge, Thränen ungewöhnt,
Um treue Freunde, die der Tod verhüllt, –
Mit Thränen wird der Liebe Weh’ verhöhnt –
Und heiß beseufz’ ich manch entschwundnes Bild;... -
Dein Herz ist theuer vieler Menschen Brust,
Die, weil ich sie entbehret, todt geglaubt;
Dort herrscht die Liebe und der Liebe Lust,
Die Freund’ auch, die ich hielt vom Grab geraubt.
5 Wie manche Thrän’, als reine fromme Gabe,
Hat treue Liebe nicht entlocket mir
Um die, die ich geglaubt im dunkeln Grabe,
Die nur verborgen lagen all’ in dir!... -
Erlebst du meiner Tag’ ersehntes Ziel,
Wenn mein Gebein mit Staub der Tod vereint,
Und dir durch Zufall in die Hände fiel:
Dies arme, rohe Lied vom todten Freund,
5 Vergleich’ es mit der Zeiten Weitergang;
Obgleich es übertrifft der Andern Singen,
Um meine Lieb’ erhalt’ es, nicht um Klang,
Der Glücklicheren besser mag gelingen.
O dann sei... -
Wohl manchen schönen Morgen sah ich glüh’n,
Mit königlichem Auge Berge grüßen,
Küssend mit goldnem Blick der Wiesen Grün,
Mit Himmelszauber Gold auf Ströme gießen;
5 Doch bald verhüllten niedre Wolken ihn,
In eklem Schleier bergend sein Gesicht,
Die der verlornen Welt sein Bild entzieh’n,
Bis westwärts schmählich sich verbirgt sein Licht;... -
Warum versprachst du solchen schönen Tag,
Daß ohne Mantel ich mich fortgewagt,
Da Wolken mich ereilten, die mit Schmach
Die Schönheit häßlich dir verhüllt in Nacht?
5 Nicht hilft’s, daß du die Wolken jetzt durchbrochen,
Und trocknest mir mein sturmgepeitscht Gesicht;
Nicht sehr wird solcher Hülfe Ruhm gesprochen,
Die Wunden heilet, doch die... -
Wie kann ich deinen Werth nach Würden singen,
Da du der bessre Theil ja bist von mir?
Was kann mein eignes Lob mir selber bringen?
Mich preis’ ich ja, wenn Lob ich singe dir.
5 Laß darum schon getrennt uns Beide leben,
Verzichten uns, durch Liebe eins zu sein,
Daß durch die Trennung selbst ich dir kann geben,
Was dir gebührt, was du verdienst...