• Und wenn sie dich umschwirren
    und Schmeichelworte girren
    galant und zart,
    wenn ihre Augen spielen
    und wenn sie nach dir schielen
    verliebter Art —

    Und hat auch ihr Gekose,
    so närrisch, süß und lose
    dir's angetan,
    ja, wenn ich es auch wüßte,
    wie mancher dich...

  • Die lange Nacht war schwarz und schwül,
    in dumpfen Süchten dumpf befangen
    entfernt ich mich von mir, von dir,
    nun seh ich wieder über mir
    das Leuchten reiner Sterne hangen.

    Und eine Stimme, hold vertraut,
    nimmt mich ans Herz: der wilden Triebe
    schwälende Flamme löscht der Wind.
    ...

  • Blühst du meinen späten Tagen,
    süße Liebe, noch einmal?
    Bäumen, die schon Früchte tragen,
    lacht ein zweiter Frühlingsstrahl?

    Zwischen Blüten, zwischen Früchten
    hab ich nun die schwere Wahl,
    möchte pflücken, möchte flüchten -
    neue Liebe, neue Qual....

  • Fast noch ein Kind und hast Gewalt schon, bist
    schon Herrin über mich, der nun sein Glück
    einzig an deiner Huld und Güte mißt,
    demütig dein, und kann nicht mehr zurück.
    O junge Herrin, unter gütigem Stern
    sind meine stillen Jahre hingegangen,
    doch träumte mir von einer Insel, fern,
    ach so traumfern, wo...

  • Kühn wollt' auch ich nach Ruhm und Ehren fliegen,
    Der Sonne nah in reinem Glanz mich wiegen,
    Wo königliche Vögel einsam schweben.
    Nun fesselt mir ein einziger Wunsch die Schwingen:
    Zu deinen Füßen sanft mein Lied zu singen
    Und meine Seele ganz dir hinzugeben.

    ...

  • Du schläfst, und meine blöde Liebe
    darf sich auch ihrem Winkel wagen
    und über dich ihr zärtlich Nachtgebet
    mit leisem Mund und lautem Herzschlag sagen.

    Dem hellen Tag ist sie ein schreckhaft Kind
    und liebt Verstecke, hüllt sich gern in Schweigen,
    verschüchtert leicht, wo andre lärmend sind.
    ...

  • 1.
    Sonette müssen, seit Petrarca sang,
    Vom holden Mithrasdienst der Liebe klingen;
    Und könnte Jeder wie Petrarca singen,
    Nie endete der wonnevollste Klang.

    Allein, wie manches Herz, im schönen Drang,
    Regt, ach, vergebens allzuzarte Schwingen;
    Darf auch das Wort in jene Räume dringen,...

  • Ein Gläschen Wein ist gar so gut;
    Und wie's dem Herzen wonnig thut!
    Durch den charmanten Rosenflor
    Kommt Einem alles rosig vor.

    Dazu ein Pfeifchen, das gut brennt;
    Das wäre so dein Element!
    Warum denn nicht? Es schäme sich
    Der Gleißner deß, und gräme sich!

    Doch hat...

  • Verweile hier, und wiederhole dir's!
    Ist's doch des ewigen Verweilens werth -
    O könnte man's lebendig wiederholen!
    Da wardst du Mensch, als Liebe dich berührte.
    Als noch die Welt, ein graues Räthselknäuel,
    In deiner Hand lag, ekel zu entwirren,
    Die Zukunft, kalt und wüst und farbenlos,
    Ein Nebelmeer, um...

  • Die Lieb' ist Alles! Wer zu lieben weiß,
    Der kennt des Daseins einzig werthen Preis;
    In ihm ist Gott - er hat das Licht, die Kraft,
    Er hat den Glauben und die Wissenschaft!

    Wer liebt, der lebt, und giebt des Lebens Lust
    All' dem, was er umschließt mit warmer Brust;
    Er theilet aus - sieht seinen Schatz...