• In meinem Blumengarten steht
    Ein wilder Strauch im Rosenbeet
    Voll schwarzer, spitzer Nadeln.
    Die Freunde lachen, die ihn seh'n:
    "Bei Rosen hier die sauren Schlehn!"
    Und spotten laut und tadeln.

    "Der Strauch ist seinen Platz nicht werth!
    Was wird der Dornbusch so geehrt,
    Der...

  •  
    Wie lebt der Kranke noch sein Leben
    Dem schon der Tod vorherverkündet,
    Sie reist von hier, ich bin dem Tod gegeben
    Ein Wurm sich so schon vor dem Tritte windet,
    So lauft ihr Ameisen eh sich der Feind genahet,
    Ihr fürchtet euch eh ihr Verwüstung sahet....

  •  
    Gleichenloses Flammenauge
    Das bis in die Seele dringt!
    Du weißt alles aufzuregen,
    Jeder Puls springt dir entgegen,
    Der in meinen Adern springt,
    Heldenkühnheit und Entzücken,
    Heiterkeit und Thränenlust
    Senkest du mit Zauberblicken
    In...

  • Und ist der Tod mir da
    Fern – oder nah –
    Ich will ihn lächelnd grüssen
    Denn ich sterbe leicht –
    Mit deinem süssen, süssen
    Namen aus der Lippen
    Letzten Hauch
    Löscht mein schwaches Leben aus. – – (S. 94)...

  • Wie bist du mir angenehm!
    Deine Züge sind so schön
    Und brennend deine Augen
    . . . ich kann nicht widerstehn!

    Ich berge ratlos mein erglühendes Gesicht
    In Beben
    An deinem Hals –
    Verurteile die Liebend-Schwache nicht!
    So süss ist Liebe – –...

  • Süsser!
    Ich muss leben und weiss nicht
    Wo du bist.
    Im Finstern geh ich durch das Licht,
    Nacht heisst mein Tag.
    Wo magst du sein?
    Ich muss lächeln und Freunde grüssen
    Und halt mich kaum auf schwanken Füssen,
    Wie kann ich so das Leben ertragen!
    Hab ich noch Hoffnung, dich einmal zu...

  • Der Blas- und Eu-Phemieen reiche Kette
    Hab' ich geschlungen dir, Geliebte, um das Bein.
    Und wenn ich sonst nichts von Belang mehr täte,
    So könntest du mir Kakadu und Sperber sein.
    Erinnre dich der Nacht in jenem Bette,
    Als eine Spinne alle weißen Perlen fraß,
    Als über dich gebeugt die Freundin Juliette
    ...

  • Bey diesen brennenden und schwülen sommer-tagen
    Ließ Chloris sich einmahl in ihren garten tragen /
    Und suchte für den brand der sonnen eine klufft /
    Von kühler witterung und schattenreicher lufft.

    Sie setzte sich erhizt bey einem baume nieder /
    Und streckte bald darauff die perlen-volle glieder
    In das...

  • Dürft' ich, Huldin, dich umfangen,
    Gleich der Luft, die dich umfließt,
    Und mit zitterndem Verlangen
    Jeden deiner Reize küßt!
    Schwebt' ich, ach mit Wohlgefallen,
    Wie dein Genius, um dich,
    Willig böt' ich dann zu allen
    Noch so kleinen Diensten mich.

    Gern hielt ich als Wachspomade...

  • Du hast mit leisem Finger
    An mein Herz gerührt,
    Und hast mit einem Blicke
    Mich ganz zu dir geführt,
    Daß ich nicht mehr ich selber bin
    Und nun mein Sinn
    Nur lebt in dir.

    Ich muß vor dir die Lider senken,
    Mein Herz summt immerzu -
    Ich kann jetzt nur an dich noch denken...