• Einer jungen Freundin ins Stammbuch.

          Ein blühend Kind, von Grazien und Scherzen
    Umhüpft, so Freundin spielt um dich die Welt.
    Doch so, wie sie sich mahlt in deinem Herzen,
    In deiner Seele schönen Spiegel fällt,
    5 So ist sie nicht. Die stillen Huldigungen,
    Die deines Herzens Adel dir errungen,
    Die Wunder, die du selbst gethan,
    Die...

  • [54]
    Lied einer jungen Mutter an ihr ungeborenes Kind.

               (Nov. 1783).

    (Mit einer Composition von Hrn. Kapellmeister Schulze).

    Wenn sich früh’ der Morgen röthet,
    Fühl’...

  • Ich dir danken? Wofür? Ich nahm dir nichts, ich verströmte!
    Alles wardst du durch mich, einzig das Nichts-sein war dein.
    Es gefiel mir, ich tat's. - Kaum sag ich, daß du mir gefielest!
    Allzuoft, dir zur Lust, hab ich es flüsternd gesagt.
    Vieles lehrte ich dich und wenig behieltst du von allem.
    Hättst du's behalten, auch mich...

  • Wirf die Feder aus den Händen
    Und das halbbeschriebne Blatt:
    Werde dieser Weihrauchspenden
    Fader Schmeichler einmal satt.
    Sprich, warum in Fesseln drängen,
    Was wie's Licht entfesselt, strömt,
    Sprich, warum in Reime zwängen,
    Was sich jeden Reimes schämt? —

    Stehst du doch so...