Stek widerrüm mit Lust an deiner Finger-Schne
den schönen Silber-Huht/ du Bild der edlen Tugend!
damit die Nadel dihr nicht bringe Quahl und Weh/
gebrauch ihn mit bedacht in diser deiner Jugend....

Muß Ich von aussen schon dein schönes Hauß ansehen
so wil ich doch/ mein Kind! so lang zu friden sein
biß daß uns wird das Glük/ (ach möcht es bald geschehen!)
versellen anderswo zu dihnen unsrer Pein.

Du Schöne/ du/ du kanst...

Geehrte was Ihr hie vor eüren Augen sehet
komt mit dem/ was ihr von mihr habet/ überein.
In was vor Furcht und Angst mein Hertz itzunder stehet
das zeiget dise Schrift geliebtes Täubelein!

Ach nehmt es willig an und schmähet...

Weil du lebendig mich itzunder nicht kanst sehen
so bitt ich daß du wolst nach Basiletten gehen
und fordern/ Adelmuht/ mein Bildnuß von ihr ab/
das lieb und halte wehrt biß in das schwartze Grab....

Wiewol ich muß allhie mit Archiatnen weiden
die kraußen Schäfelein: kommt mihrs doch weinig freüden
den mein verliebtes Hertz das sehnet sich nach dihr
ruft oftmahls Adelmuht/ ach werest du bey mihr....

Jtzt blüht der Rosen-stok in an-nehmster Gluht
eh man es aber meint ist dessen Schmuk verlohren.
So blühet auch die Treü an meiner Adelmuht/
drüm halt' ich daß Sie sey vom Rosen-stok gebohren....

Wer hätte je gedacht daß du den teüren Eid
den du mihr hast getahn/ so balde soltest brechen.
Ach gläub' es/ Adelmuht/ es blikket schon die Zeit
da sich der Eid wird selbst an deiner Falschheit rechen....

Ich mag Sie nicht mehr sehn weil Sie von Flandern ist
und gantz ohn unterscheid fast alle Schäfer küst. (S. 47)
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Ich wil/ ich mag/ ich kan/ den Mund/ die Brust nicht küssen/
Sie wil/ ich sol/ ich muß/ den Mund/ die Brust genissen. (S. 47)
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...

Adelmuht ach guhte Nacht/ weil du voller Schlangen-List
wirst du meinem keüschen Sinn/ auch du noch so lieblich bist/
gläüb' es frey und sicherlich/ nun und nimmermehr gefallen.
was du für ein Thierlein bist/ davon sol die Welt erschallen....