Mädchen! Bist du ein Wunder!
Daß du aufleuchtend dastehst! Und lebst!
Und Fleisch bist! Wunder du und Hirngeborenes,
Das da war, als ich außer mir selbst geriet
In quälender Nacht,
Da ein anderer seinen Arm dir um die Hüften legte!
Du! Nah! lodernd nah!
Du bist mein Atem!
Du bist meine Flamme...
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Das war in der Nacht:
Die Nacht duftete von Opferbränden,
Die hatte jemand der Liebesgöttin dargebracht:
Mit zitternden Händen
Hatte er von Sehnsucht ein Feuer angefacht;
Die Flammen knisterten, die Funken sprühten
In gotthohe Ferne -:
Du sahst, wie sie droben glühten:
Liebessterne.... -
Meine Arme breiten sich,
Meine Pupillen weiten sich:
Die Liebe hat mich heut Nacht
Mit pulsenden Fingern berührt,
Da bin ich aufgewacht
Und habe allen Zauber der Liebe gespürt. (S. 112)
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... -
Die Morgenwiese ist vom Tauregen feucht.
Mir deucht,
Die Haare der Erde hätten nicht feucht sein müssen
Und waren fein trocken geblieben,
Hätt' es nicht heut Nacht den Mond getrieben,
Sie zu bedecken mit seinen Küssen. -
Seht nur, beiden schlägt das Gewissen:
Der Mond hat sich um die Ecke gestohlen,... -
O nie entgleite mir, du heißer Traum!
Wie du mir kamst, bei Nacht, beim letzten Schwelen
Der Lampe, - Schaumgebild aus Zaubersälen,
Auftauchend aus dem grausen, schwarzen Raum!
O weile! - Länger als dies seltne Strahlen,
Das meinem Blut entsteigt und dich umwallt! -
O bleibe ganz! - O Du! - Du... -
Sieh, die Treppen des Gebirges
Kam die Nacht heraufgestiegen,
Und sie pflückte alle Abendrosen ab.
Sieh, die Treppen des Gebirges
Kam der Mond heraufgestiegen,
Und er pflanzte
Stille weiße Lilien ein.
Wie sie zitternd Blüten treiben
Hoch und leuchtend in die Nacht.... -
O komm, du Ruhe, Frieden, fließend Licht,
Zu rühren sanft, als daß dich Worte malen,
Auf deren Wesen solche Kerzen strahlen,
Wie aus der Engel leuchtendem Gesicht.
Das war vor Jahren - oder auch vor Stunden:
Die Sonne sank fiebernden Haupts zum Meer.
Da stieg aus meines Herzens blutigen Wunden... -
Meine Lippen sind bunt gesprungen.
Ich küßte dich zu sehr, zu lang.
Mein buntes Herz hat sich in meine Lippen hinauf-
geschwungen.
Hörst du: Es atmet und zuckt. Es stimmt einen süßen
Gesang.
Es singt ein wehendes Lied auf deinen Mund.
Nur dein Lippenherz kann begreifen sein Tönen,... -
Die Nacht strich funkend und heiß über meine Scheitel.
Der Gedanke an eine Jung-Geliebte
Atmete bei mir im Bett. - -
Aber als der Tag vor meinem Fenster ergrünte,
Schrak ich in Wachheit empor
Und sonnte meine Augen an einem neuen Traum,
Spinnweb-Strahlentraum.
Den zerlegte ich mit meinen... -
Heute reizen mich deine Haare.
Sie sind ein trunkenes Lichterspiel.
Die Seele eines Malers müßte immer in Leuchten aufstehn
Vor solchem Scheinen!
Aber ich bin ein Dichter.
Ich sinke.
Versinke tief in flutrauschenden Traumsinn.
Ich träume.
Ich träume in deine Haare eine Landschaft hinein....