• VI.

    VI.
    Leuchtende Crysanthemen, bunt zu Garben
    Geflochten, sommerreif und ohne Ziel,
    Und vor den Blumen, ganz auf dunklen Farben
    Dein sinnendes, schwermütiges Profil.

    Die Augen voll Erinnerungen. Leise
    Steigt draußen etwas wie ein Blühn herauf,
    Und wie ein Glanz um alte Märchenweise...

  • VII.
    Leg Deinen Kopf nur leise
    In meine kühle Hand,
    Und nach alter Weise
    Träumen wir ins Land.

    Wer von uns kennt das Leben!
    Man übersieht es kaum.
    Man glaubt es ist sein Leben,
    Und ist doch nur ein Traum.

    Traum und Vorüberfliehen -
    Wer weiß,...

  • VIII.
    Siehst Du die hohen Wälder?
    Da unten liegt der See.
    Und alle Wiesen und Felder
    Sind ganz weiß vom Schnee.

    Ich hör Dich so gerne erzählen
    Von Deiner Heimat im Tal,
    Und von den vielen, hellen,
    Tanzenden Menschen im Saal.

    Komm nur und sei nicht bange...

  • Sie bog den Kopf in ihre Hände
    Zurück; ein stummes Weinen war
    In ihr - und er am andern Ende
    Fuhr grübelnd durch sein vieles Haar.

    Nur manchmal flog ein dunkles Hassen
    Jäh in ihm auf - und wie zum Hohn
    Ihr Stöhnen: Du darfst mich nicht verlassen -
    Sein Achselzucken: Ich tat es schon!...

  • "Pierrot, Du bist ja blaß wie der Mond ...!"
    "Die Gärten duften so."
    "Und das ist das Schloß, wo die Reue wohnt ...
    Was hast Du denn, Pierrot?"

    "Du zitterst ja" ... "Das macht der Wind.
    Seid leise! Es wird spät.
    Hört ihr ... dort ... wo die Bäume sind,
    Wie im Schatten jemand geht ...!"...

  • Anweisung zum Lieben

    Ich rufe dich, Gefühl, das oft kredenzte,
    Vom Schauplatz der Amouren ab.
    Wer liebt, der rennt im Trab;
    Hinter ihm tanzt die buntgeschwänzte
    Peitsche der Angst, die Wiege und das Grab....

  • Dem Geiste der Liebenden

    Wenn der Tod
    Die Musik verschlingt:
    Werden wir uns erkennen?
    Lebst Du
    Im Zimmer, wo Männer stehn?
    Aus dem Meer steigt die Insel,
    Ein Leben, das uns gegolten hat...

  • Wir gehen vorüber,
    Die Hand am Geländer,
    Wo Du Abschied nimmst.
    Es wird Frühling.
    Kehre wieder!
    Einmal
    Sahst Du mich an. (S. 224)
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  • Im Wind Deines Herzens
    Fallen Tropfen;
    Ich sitze am Strom.
    Ich will warten,
    Bis Du kommst;
    Die Welle finden, die Dich führt,
    Den Stern
    Wo die Seele mündet,
    Wenn wir am gleichen Tag uns begegnen,
    Geliebte, einst
    Zu unserm Schicksal....

  • Mond.
    Gazellen rufen.
    Die Öde der Täler, bedeckt von Schnee.
    Sieh, ich wandle,
    Ein Mensch der Liebe.
    Ein Herz voll Hoffnung
    Hat mich erreicht. (S. 226)
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