•      Wer vernimmt mich? ach! wem soll ich’s klagen?
    Wer’s vernähme, würd’ er mich bedauern?
    Ach! die Lippe, die so manche Freude
    Sonst genossen hat und sonst gegeben,
    5 Ist gespalten, und sie schmerzt erbärmlich.
    Und sie ist nicht etwa wund geworden,
    Weil die Liebste mich zu wild ergriffen,
    Hold mich angebissen, daß sie fester
    Sich des...

  • [13] Lyde,
    eine Erzählung.

    Euer Beyfall macht mich freyer,
    Mädgen, hört ein neues Lied.
    Doch verzeyht, wenn meine Leyer
    Nicht von jenem heil’gen Feuer
    5 Der geweyhten Dichter glüht.

    [...

  • [1] Mächtiges Ueberraschen.

    Ein Strom entrauscht umwölktem Felsensaale
         Dem Ocean sich eilig zu verbinden;
         Was auch sich spiegeln mag von Grund zu Gründen,
         Er wandelt unaufhaltsam fort...

  • Märkte reizen dich zum Kauf;
    Doch das Wissen blähet auf.
    Wer im Stillen um sich schaut
    Lernet wie die Lieb’ erbaut.
    5 Bist du Tag und Nacht beflissen
    Viel zu hören viel zu wissen;
    Horch an einer andern Thüre
    Wie zu wissen sich gebühre.
    Soll das Rechte zu dir ein
    10 Fühl’ in Gott was Rechts zu seyn:
    Wer von reiner Lieb’...

  • [94] Madrigal

    Mein Mädgen sagte mir: Wie schön
    Ist nicht Olind! ich hab' ihn heut gesehn,
    Lang sah ich ihn bewundernd an;
    [...

  • [97] Madrigal

    aus dem Französischen.

    Climene lebt in tausend Sorgen,
    Daß heut den Schaz ihr Hymen mächtig raubt,
    Den sie der Liebe lang verborgen.
    O, hätte sie längst meinem Rath geglaubt;
    5 Sie...

  • [98] Madrigal

    aus dem Französischen
    des Hrn. v. Voltaire.[1]

    Auch in die allergröbste Lügen
    Mischt oft ein Schein von Wahrheit sich.
    Ich war im Traum' zum Königsrang...

  •      Seht den Felsenquell,
    Freudehell,
    Wie ein Sternenblick
    Über Wolken,
    5 Nährten seine Jugend
    Gute Geister
    Zwischen Klippen im Gebüsch.

         Jünglingfrisch
    Tanzt er aus der Wolke
    10 Auf die Marmorfelsen nieder,
    Jauchzet wieder
    Nach dem Himmel.

         Durch die Gipfelgänge
    Jagt er bunten Kieseln nach,...

  •      Was soll ich nun vom Wiedersehen hoffen,
    Von dieses Tages noch geschloss’ner Blüthe?
    Das Paradies, die Hölle steht dir offen;
    Wie wankelsinnig regt sich’s im Gemüthe! –

    5

    Kein Zweifeln mehr! Sie tritt an’s Himmelsthor,

    Zu Ihren Armen hebt sie dich empor.

    ...
  • Wie herrlich leuchtet
    Mir die Natur!
    Wie glänzt die Sonne!
    Wie lacht die Flur!

    5 Es dringen Blüten
    Aus iedem Zweig,
    Und tausend Stimmen
    Aus dem Gesträuch,

    Und Freud und Wonne
    10 Aus ieder Brust.
    O Erd o Sonne
    O Glück o Lust!

    [...