•      Wie auf dem Felde die Weizenhalmen,
    So wachsen und wogen im Menschengeist
    Die Gedanken.
    Aber die zarten Gedanken der Liebe
    5 Sind wie lustig dazwischenblühende,
    Roth’ und blaue Blumen.

    Roth’ und blaue Blumen!
    Der mürrische Schnitter verwirft Euch als nutzlos,
    Hölzerne Flegel zerdröschen Euch höhnend,
    10 Sogar der hablose...

  • [174]
     VI.
     Erinnerung.

    Dem Einen die Perle, dem Andern die Truhe,
    O Wilhelm Wisetzki, du starbest so fruhe –
    Doch die Katze, die Katz’ ist gerettet.[1]

    Der Balken brach...

  •      Herangedämmert kam der Abend,
    Wilder tos’te die Fluth,
    Und ich saß am Strand, und schaute zu
    Dem weißen Tanz der Wellen,
    5 Und meine Brust schwoll auf wie das Meer,
    Und sehnend ergriff mich ein tiefes Heimweh
    Nach dir, du holdes Bild,
    Das überall mich umschwebt,
    Und überall mich ruft,
    10 Ueberall, überall,
    Im Sausen des...

  •      Es blasen die blauen Husaren,
    Und reiten zum Thor hinaus;
    Da komm’ ich, Geliebte, und bringe
    Dir einen Rosenstrauß.

    5      Das war eine wilde Wirthschaft,
    Viel Volk und Kriegesplag’!
    Sogar in deinem Herzchen
    Viel Einquartierung lag.

  •      Es erklingen alle Bäume
    Und es singen alle Nester –
    Wer ist der Kapellenmeister
    In dem grünen Waldorchester?

    5      Ist es dort der graue Kibitz,
    Der beständig nickt, so wichtig?
    Oder der Pedant, der dorten
    Immer kukkukt, zeitmaßrichtig?

         Ist es jener Storch, der ernsthaft,
    10 Und als ob er dirigiret’,
    Mit dem...

  •      Es fällt ein Stern herunter
    Aus seiner funkelnden Höh’;
    Das ist der Stern der Liebe,
    Den ich dort fallen seh’.

    5      Es fallen vom Apfelbaume
    Der weißen Blätter viel;
    Es kommen die neckenden Lüfte,
    Und treiben damit ihr Spiel.

         Es singt der Schwan im Weiher,
    10 Und rudert auf und ab,
    Und immer leiser singend,...

  •      Es haben unsre Herzen
    Geschlossen die heil’ge Allianz;
    Sie lagen fest an einander,
    Und sie verstanden sich ganz.

    5      Ach, nur die junge Rose,
    Die deine Brust geschmückt,
    Die arme Bundesgenossin,
    Sie wurde fast zerdrückt.

  •      Es hat die warme Frühlingsnacht
    Die Blumen hervorgetrieben,
    Und nimmt mein Herz sich nicht in Acht,
    So wird es sich wieder verlieben.

    5      Doch welche von den Blumen all’n
    Wird mir das Herz umgarnen?
    Es wollen die singenden Nachtigall’n
    Mich vor der Lilje warnen.

  •      Es leuchtet meine Liebe,
    In ihrer dunkeln Pracht,
    Wie’n Mährchen traurig und trübe,
    Erzählt in der Sommernacht.

    5      Im Zaubergarten wallen
    Zwei Buhlen, stumm und allein;
    Es singen die Nachtigallen,
    Es flimmert der Mondenschein.

         Die Jungfrau steht still wie ein Bildniß,
    10 Der Ritter vor ihr kniet.
    Da kommt der...

  •      Es liegt der heiße Sommer
    Auf deinen Wängelein;
    Es liegt der Winter, der kalte,
    In deinem Herzchen klein.

    5      Das wird sich bei dir ändern,
    Du Vielgeliebte mein!
    Der Winter wird auf den Wangen,
    Der Sommer im Herzen seyn.