• Unsre Lippen, unsre Hände,
    Weich und voller Blut -
    Sag': sind es nicht doch nur Wände
    Zwischen Glut und Glut?

    Sind die Leiber und das Leben,
    Was hier fühlt und spricht -
    Nicht nur Mauern, die sich heben
    Zwischen Licht und Licht?

    Manchmal, wenn wir innig flüstern...

  • Nun kam der Lenz, der Flügelspreiter
    Der Sehnsucht, wieder in das Land.
    Ach meine Sehnsucht ist nichts weiter
    Als Liebe, die ihr Nest nicht fand.

    Viel tausend Rosen seh ich blühen,
    Und alle Gärten stehn in Pracht.
    Wo aber wird das Haupt erglühen,
    Das meine Unrast ruhig macht?
    ...

  • Schau' mich niemals mehr so an,
    Denn ich kann es nicht ertragen!
    Fremde Augen sahn mich an,
    Als du deine aufgeschlagen.

    Wie Gefangne gramerfüllt
    Sich an blinde Scheiben drücken,
    Stand ein Fremdes schwarzverhüllt
    Hager hinter deinen Blicken.

    Alles, was ich fühl' und...

  • Heut hat der Wind im Stadtgewühl
    Ein Haar auf meinen Rock geweht.
    Ich hob es auf in losem Spiel:
    Es flammte wie aus Gold gedreht!
    Gedreht aus Gold und Flammen -
    Von wem wohl mocht' es stammen?
    Ach Gott! es haben so viele,
    So viele sonniges Haar!

    Da wölbte plötzlich glutgefüllt...

  • Von jedem verkündet,
    Erträumt und erstrebt;
    Von keinem ergründet
    Und restlos erlebt;

    Vom Alltag umschlossen
    Nach kurzem Genuß,
    Und wieder genossen
    Im flüchtigsten Kuß;

    An Umfang geringe,
    Doch flammendurchblitzt,
    Wie funkelnd im Ringe...

  • Was wir als Samen in uns reifen,
    Sieht das in uns nicht seine Welt?
    Was um uns wir als Welt begreifen,
    Ist das nicht Gott, der uns enthält?

    Das Volk, das wir in uns erschufen,
    Löst sich in Liebe von uns los.
    Wir drängen es zu höhren Stufen
    Aus uns in einen fremden Schoß.
    ...

  • Schelmisches Mädchengelächter
    Klang im Herzen mir nach.
    Sang als weckender Wächter
    Stürmische Sehnsucht wach!

    Hab' mich an Liebes gedenkend
    Gleich nach Rosen gebückt —
    Traurig das Sträußchen nun senkend,
    Da ich es freudig gepflückt.

    Unnütz brach ich das beste,...

  • Im Lindengrün hat sich der Mond verfangen
    Und sieht so aus, als ob er weinen möcht. —
    Wie er im Laub, verfing sich mein Verlangen
    In eines Mädchens braunem Haargeflecht.

    In Lindenzweigen und in Mädchenflechten —
    Wer, bleicher Bruder, löst so lieben Bann? —
    Wir sehn so aus, als ob wir weinen möchten,...

  • Schwingen schwüler Abendwinde
    Haben sie zu dir gebracht.
    Meine rote Sehnsuchtssünde
    Sieht dich nackend jede Nacht.

    Und dann wühlen ohne Ende
    Kühlung suchend sich ein Paar
    Schmaler fieberheißer Hände
    Ach im Traum nur! in dein Haar.

    Und dann pressen halbverschmachtet...

  • Dein Mädchenzimmer — seltsam ist die Luft,
    Halbwelk im Glas verschwült der blaue Flieder.
    Darüber zieht ein andrer, feinrer Duft,
    Entströmt der Fülle deiner jungen Glieder.

    Es liegt dein Bett noch von der Nacht zerwühlt,
    Und seine Wärme spür' ich mit den Händen —
    Ach, diesen Flaum hat deine Brust...