Artges Mädchen! schämst du dich,
Daß ein leichtes Kleid dich decket?
Schäm dich! daß darhinter sich
Zu viel Schönheit noch verstecket!
Sah man einen Palatin
Auf Cytherens Busen schwimmen?
Oder Schnabeleisen glühn,
Um das blonde Haar zu krümmen?
Frey ließ sie, der Weste Spiel
Es von weißen Schultern fallen,
Und der süßen Neugier Ziel
Stolz die Brust entgegen wallen.
Keine Spitze, kein Gewand
Drückte die polirten Glieder,
Nur des Gürtels leichtes Band
Lief von stolzen Hüften nieder:
Doch war jedes unterthan,
Wo ihr Blick die Herrschaft übte,
Menschen beteten sie an,
Und der ganze Himmel liebte.
Du, an gleicher Anmuth reich,
Laß dir deine Macht nicht nehmen!
Du bist einer Göttin gleich,
Und kannst dich so menschlich schämen?