An einem heitern Frühlingsmorgen
Trat Doris früh erwacht ans offne Fenster hin;
Allein ihr alter Geck Crispin,
Schnarcht noch empfindungslos, und träumet güldne Sorgen.
Sie fühlet halb des Morgens Freuden,
Jedoch nur halb – – indem sah sie in süßer Müh
Den Spatz bey seiner muntern Sie,
Sie liebten sich so oft, man mußte sie beneiden.
Auch weis ich nicht, was Chloen fehlte:
Sie ward bestürzt, ganz roth, fing laut zu seufzen an;
Sah bald ins Feld, bald nach dem Mann,
Der noch im Traum sein Geld und Wechsel überzählte.
Zuletzt stört sie mit heißen Küssen
Und süßem Ungestüm ihn in der Träume Lauf,
Er springt bestürzt vom Lager auf,
Und schreyt: wo ist der Dieb, der mir mein Gut entrissen?
Sie zieht ihn mit beredten Schweigen
Ans Fenster hin, und seufzt: ach Männchen, glaubest du,
(Schon seh ich eine Stunde zu,)
Seit diese Vögelchen sich so verliebt bezeigen.
Für Bosheit fängt er an zu beben,
Sperrt weit die Augen auf, und schreyt erstaunungsvoll:
„Wie? sag mir, Närrin, bist du toll?
Bleibst du in Ewigkeit an Kinderpossen kleben?“