Inmitten einer lieblichen Au,
Die sonniges Licht übergoß,
Erhob sich einst ein stattlicher Bau,
Ein schönes, strahlendes Schloß.
Das Reich, wo es sich luftig erhob,
War des Königs „Gedanke“ Land,
Und Seraphschwingen waren darob
Unsichtbar ausgespannt.
Goldgelbe Banner aus Damast,
Gebadet in Sonnengluth,
Wallten schimmernd herab vom Palast
Wie eine goldne Flut.
Und jeder schmeichlerische Zephyr,
Der mit den Blüthen dort
Gekost, flog aus dem Zauberrevier
Als Wohlgeruch wieder fort.
Die Wandrer blickten in jenem Thal
Durch Fenster aus leuchtendem Glas
In einen hohen blendenden Saal,
Wo des Reiches Gebieter saß.
Sein Thron mit purpurnem Baldachin
War ganz aus Edelgestein
Und Genienschaaren umschwebten ihn
Zu lieblichen Melodei’n.
Mit Perlen und Rubinen besät
War des Palastes Portal,
Durch dieses flatterte früh und spät
Ein Echoschwarm ohne Zahl
Vor den König hin, indem es ihm,
Seiner hohen Weisheit zum Preis,
Einen Chorus sang wie Seraphim,
So süß und träumerisch leis.
Doch wüstes Volk in der Sorge Gewand
Nahm Thron und Reich in Beschlag.
Weh, nie mehr dämmert in jenem Land
Der Tag, weh, nimmer ein Tag!
Und alles, alles, was dort umher
Gepranget an Herrlichkeit,
Ist jetzund eine traumhafte Mär’
Aus lang begrabner Zeit.
Jetzt zeigen sich des Wanderers Blick
Gestalten knöchern und starr
Und schwingen sich zu toller Musik
In Reigen wild und bizarr.
Dieweil gleich einem lautlosen Strom
Sich in die ewige Nacht
Zur Thür hinausstürzt Phantom um Phantom
Und nimmermehr lächelt – doch lacht.