Cupido

Stellt mir der weise Lisidor
Den Gott der Liebe schrecklich vor,
Mit schweren fürchterlichen Pfeilen,
Wovon die Wunden selten heilen:
So irrt er sich,
Glaubt er, ich fürchte mich.

Doch mahlt ein zärtlicher Amynt
Ihn als ein liebenswürdigs Kind,
Sanft, schlau, zu schmeicheln stets beflissen,
Schön wie der Lenz, schön bis zum küssen.
Wie fürchterlich
Wird dieses Kind für mich!

Collection: 
1758

More from Poet

  • Ja, die Vernunft bewaffnet mich:
    Nun Amor, streit ich wider dich;
    Du magst ein Gott, ich sterblich seyn:
    Nur komm, und kämpf, wie ich, allein!

    Ich sieg, und weis es im Voraus!
    Nur darfst du, dieß bitt ich mir aus,
    Den Bacchus nicht um Hülfe flehn...

  • Berette mit den gelben Haaren
    Und todtenfarbigem Gesicht;
    Jung am Verstand und alt an Jahren,
    Will mich, allein ich mag sie nicht.
    Themiren, die wie Rosen blühet,
    Um die der Frühling Liljen flicht,
    Nie Herzen preßt, nie spröd entfliehet,
    Will...

  • Es irrt Cartesius; es ist ein leerer Raum,
    Ich sehs an meinem Magen:
    Denn dieser kann das Leere kaum
    Minuten lang vertragen:
    Er will mit ausgesuchtem Wein
    Von oben angefüllet seyn,
    Und scheint mich stets zu fragen:
    Schenkst du nicht wieder ein...

  • Die Kehle tönt nicht ewig Lieder,
    Den Fuß hebt nicht stets Frölichkeit:
    Drum leert die Gläser, werthen Brüder,
    Und singt und tanzt, noch ist es Zeit!

    Was hilfts, wenn einst gleich alle Schönen
    Mit Blumen euer Grab bestreun:
    Jetzt lasset uns mit Rosen...

  • Thyrsis.
    Mein Kind, laß nicht den Lenz verstreichen,
    Mehr als mein Leben lieb ich dich.
    Ach! Chloe, liebest du auch mich?
    Willst du mir Hand und Herze reichen?

    Chloe.
    Das wird man dir auch gleich erzählen,
    Ich sage weder Ja noch Nein.
    ...