Ein Elfenkind, das sich verirrt
Aus seines Waldes Mondscheinleben,
Von grellem Kerzenglanz umgeben,
Stehst Du geängstigt und verwirrt.
Der Menschen Neugier thut Dir weh,
Die staunend dicht um Dich sich drängen,
Und bei des Tanzes wilden Klängen
Bebst Du wie ein gescheuchtes Reh.
Du denkst der zarten Melodie'n,
Die nächtig in den Blättern rauschen,
Des Reigens, dem die Sterne lauschen,
Und waldwärts drängt es Dich zu flieh'n.
Thauperlen glänzen Dir im Haar,
Wie Mondesstrahl und Sternenflimmern
Seh' ich in Deinem Auge schimmern
Ein Märchen süß und wunderbar.
Mit Beben halt' ich Dich im Arm,
Wirst nicht in Nebel Du zerfließen
Und auf den feuchten Waldeswiesen
Mich höhnen mit den luft'gen Schwarm?
aus: Gedichte von Albert Traeger
Neunte vermehrte Auflage
Leipzig Verlag von Ernst Keil 1873