Die Welt weiß Deinen Namen nicht,
Sie kennt auch nicht Dein lieb Gesicht,
Die Welt ist zu beklagen!
Es sollen drum zu jeder Frist,
Wie lieblich Du, mein Schätzchen, bist,
Ihr meine Lieder sagen.
Manch Veilchen, das im Grünen blaut,
Von keinem Auge wird geschaut,
Der Wind, er hat's gefunden
Und trägt den wonniglichen Duft
Ins Weite hin auf weicher Luft,
Bis jeder ihn empfunden.
Zur Ferne wird mit duft'ger Spur
Durch Haus und Stadt, durch Wald und Flur
Dein süßer Zauber gehen!
Ob keiner Dich gesehen auch,
Sie fühlen Deiner Schönheit Hauch
Durch meine Lieder wehen!
aus: Deutsche Lyriker seit 1850
Mit einer litterar-historischen Einleitung
und biographisch-kritischen Notizen
Herausgegeben von Dr. Emil Kneschke
Siebente Auflage Leipzig Verlag von Th. Knaur 1887