VIII. Er beklaget ihr untreü

1.
Sol ich weinen oder lachen
Adelmuht du Wetter-Kind?
sage mihr was sol ich machen
weil du nicht wie vor gesinnt/
weil dihr treüloß sein beliebt
welches doch nur Schmertzen giebt.

2.
Pfui daß man von dihr muß sagen
daß ein grimmes treüloß sein
dihr gefält mit Lust zu tragen
als den schönsten Demant-stein:
sage mihr o Halb-Göttin!
was verkehrte deinen Sinn?

3.
Sol ichs nicht mein Seelchen wissen
warüm du verwandelt bist
und dich nicht wilt lassen küssen
sage Schöne/ was es ist/
Doch ich weiß es: Gifft und Neid
stürtzen mich und dich in Leid.

4.
Deiner Freunde Hoffarts Sinnen
haben deinen Sinn verkehrt/
und dein angenehm Beginnen
spinnen-gifftig ümgekehrt!
aber wisse daß der Welt
dein umwechseln nicht gefält.

5.
Deine Freunde sein zu gleichen
denen die vor Augen guht
hintern-rükken aber weichen
ümzuzeigen ihren Muht/
der in Un-bestand besteht
und mit Falschheit schwanger geht.

6.
Aber du mein Licht und Leben
soltest halten Lieb' und Treü/
so du einmahl mihr gegeben
flihen aller Heücheley.
Sage schönstes Nimfen Bild/
sage was du bist gewillt.

7.
Thißbe liebte ja von Hertzen
Ihren liebsten Pyramus/
heilte seine heisse Schmertzen
in geheim mit einem Kuß/
Neid und Haß vermöchten nicht
zu verwandeln ihre Pflicht.

8.
Auch Caliste liß nicht wanken
ihre Treü die Sie gesetzt
auf Lisandern. Ach den Krankken
hat Sie mehr als offt ergetzt/
ob schon ihrer Freünde Schahr
disem sehr zu wiedern war.

9.
Ja/ noch tausend könt ich bringen
die im Lieben Treü gewest.
Aber nein/ Ich wil nicht singen
mehr hievon weil du verläst
mich der ich mit Hertz und Sinn
stetes Treü gewesen binn.

10.
Untreü wird dich endlich schlagen
und in Untreü stürtzen dich/
daß du wirst mit Wehmuht klagen
wegen Liebe gegen mich/
und mit allzu-spätter reü
lernen reden von der Treü.

11.
Drüm so liebe mich von neüen
liebe mich mein liebstes Kind!
Seelchen liebe mich mit treüen
und verlache jenen Wind
den dihr deiner Freünde Neid
fast anbläset allezeit.

12.
Unterdessen magstu wissen
wo du nicht wilt halten still/
deinen Zukker Mund zu küssen
daß ich nicht drüm weinen wil:
Lachen muß ich solcher That
weil ich schon weiß bessern Raht.

Collection: 
1659

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  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...