VII. Der Fröliche

1.
Beliebtes Sehlen Kind du Rose der Jungfrauen/
ach habe grossen Dank für deinen Zukker-Kuß!
was ich dihr zugesagt das machstu sicher trauen/
o schönest' Adelmuht und süsser Nectar-fluß.

2.
Du keüsches Adel Hertz/ du Außbund aller Schönen/
du Kunst Kind meiner Zeit/ du meine Lebens Ruh!
vor könt' ich nicht in mihr den Liebes-streit versöhnen
biß daß ich deinen Kuß empfing. Ach hörestu!

3.
Nun aber weil ich stets kan deinen Mund geniessen/
(du meiner Liebe Grund du meine Lust allein!)
von welchem gar gewünscht viel Liebes Ströhme flissen/
bin ich gantz frei gemacht von solcher Liebes Pein.

4.
Dieweil ich stetes kan mit dihr auf grünen Auen
viel tausend Zukker-Küß verwechseln? schönste Zier!
so bin ich wol vergnügt und kan mit Freüden bauen
den angenehmen Standt der Liebe für und für.

5.
Ach Adelmuht mein Schatz laß immer glüklich blühen
die keüsche Lieb' in dihr/ du Zukker-reiche Bluhm/
so werd' ich nimmer las dihr willig nach zuzihen:
Drüm bleibe mihr getreü mein wehrtes Eigentuhm.

Collection: 
1659

More from Poet

  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...