V. Er warnet Sie

1.
Hat den dein hassen noch kein Ende
wie/ wiltu ewig zornig sein?
Reich hehr die Liljen weissen Hände/
auf daß sich lindre meine Pein!
Gieb mir auch deinen Rosen-Mund
und laß uns machen einen Bund.

2.
Ach endre deine stoltze Sinnen/
stell dein verachten einmahl ein/
laß ab vom schädlichen Beginnen
und laß mich doch dein Liebster sein!
du schaffest mihr durch deinen Neid
sonst nichts als lauter Hertzeleid.

3.
Dihr ist bewust daß ich mein Leben/
mein hertze/ Sehlen/ Muht und Sinn
dihr habe gar und gantz ergeben;
o tausend-schöne Schäferinn!
warüm wiltu den für und für
mich hassen? außerwehlte Zihr.

4.
Sei nuhr gewiß wan ich entsehlet
so wird dich auch/ (hör was ich sag!)
das quählen was mich jtzund quählet/
du wirst den klagen wie ich klag
und dan so wird dihr auch geschehn
was ich itzunder muß außstehn.

5.
Wiltu nun solcher Straf entgehen/
ach Adelmuht mein trautes Kind?
so laß mihr Gegen-Liebe sehen/
und sei auch so wie ich gesinnt!
sprich du: Nim hin den Mund und Hand
zu einem treüen Liebes-Pfand.

Collection: 
1659

More from Poet

  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...