IV. Der Honig-volle Siegreich

1.
Adelmuht mein Sonnen-schein
die Begierd' hat mich betrogen
daß aus Venus Röselein
Ich hab' Honig eingesogen;
ja aus Liljen und Narzissen
so in Venus Garten stehn
nam ichs/ und nun muß ich flehn
weil ich muß mein Körblein missen.

2.
Liebes Honigs bin ich vol/
Ach wohin sol ich es schikken
da es bleibe guht und wol?
möcht' ich doch nur einß berükken
Adelmuht dein' edle Wangen/
dürfft' ich sagen ohne Pein
daß du warst mein Körbelein/
Meine Sehle/ mein Verlangen.

3.
Adelmuht ich bitte sehr/
deine hohe Zihr und Tugend/
deine Schönheit noch vielmehr
und das grüne deiner Jugend:
daß du dich mihr wollest geben/
daß ich Liebes Honig mag
in dihr tragen Nacht und Tag
sey mein Körbelein mein Leben!

4.
Allerlihbster Sonnen-schein!
dich hab' ich mihr ausersehen/
du solt sein mein Körbelein/
drüm so laß es doch geschehen
daß ich in dihr möge legen
dises süsse/ Liebes-Kind!
deine Wangen Rosen sind
die ein lieblich Wesen hegen.

5.
Nun so sey mein Körbelein
daß ich meinen Honig trage
in dihr Bild und Sonnen-schein!
Adelmuht mich nicht verjage
den ich wil mit nichten bringen
dises süß wo anders hinn
dihr laß ich es zum Gewinn;
Drum so laß es mihr gelingen.

Collection: 
1659

More from Poet

  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...