II. Sie verwundet/ und verbindet

1.
Wiltu den nicht einmahl laben
Adelmuht mein mattes Hertz?
gieb mihr deiner Lippen Gaben
wiltu lindern meinen Schmertz/
und erquikken meinen Sinn/
außerkohrne Halb-Göttinn.

2.
Laß mein weinen/ laß mein flehen/
so ich treibe für und für
dihr/ o Kind! zu Hertzen gehen/
Adelmuht ach hilff/ hilff mihr!
Deiner Lippen Pärlen-Krafft
giebet meinen Hertzen Safft.

3.
Wie das Himmel-naß erquikket
alle Bluhmen Laub und Graß/
das von Hitze schier erstikket/
so labt auch dein Lippen-naß/
mein von Liebe mattes Hertz
Schöne! lindre meinen Schmertz.

4.
Du kanst geben Quahl und Lachen/
Hertzens-Zukker und auch Gall/
du kanst Lust und Unlust machen
durch der Lippen Safft und Schall.
Gieb mihr deiner Lippen Safft
so empfind' ich neüe Krafft.

5.
Daß mein Hertz dich hat erkohren
und daß ich dein Eigen bin?
schwert der Eid den ich geschworen
tausend-schöne Schäferinn!
alles was ich üm und an
ist dihr gäntzlich zugethan.

Collection: 
1659

More from Poet

  • 1.
    Adelmuht mein Licht und schein
    und Erquikkung meiner Pein/
    was Ich dihr versprochen
    wil ich halten steiff und fäst
    biß den letzten Lebens Rest
    hat der Tod gebrochen.

    2.
    Dein...

  • Ach möcht' ich doch itzund hie meine Schöne haben
    so wolt' ich meine Sehl mit einem Kraft Kuß laben.

    Sie heisset Adelmuht und ist mein Täubelein/
    Ich wil Sie immerfort hie in der Fremde preisen/
    das sollet Ihr ihr Bäum für allen Leüten...

  • Er ist getreü

    Was meinstu Adelmuht daß Ich nicht treü im Liben
    ey lasse disen Wahn! zwar ehr' ich Eufrosill/
    nicht aber daß ich Sie zu eigen haben wil.
    Du bist mein ander Ich/ wie solt' ich dich betrüben?

  • Des Lebens zartes Seil kan ja sobald vergehen
    als eine Purpur-Bluhm die itzund steht und blüht
    und für den strengen Nord muß wie ein Licht verwehen;
    so sag' ich fält der Mensch eh daß er sichs versiht.

    Ich eine frische Bluhm/ muß wider...

  • 1.
    Traure mit mihr liebste Herde
    weil ich von dir scheiden werde!
    weil die Adelmuht nicht mehr
    mihr wil geben frey gehör.

    2.
    Auf ihr Bäüm in dikken Wäldern/
    Büsch und Sträuch...