1.
Ach/ ach! wo sol ich armer immer hin/
weil ich von dihr so gar verlassen bin?
Komm Adelmuht! kom eilig hehr mein Kind/
und sei mit Hertz und Mund wie ich gesinnt.
2.
Ein schneller Hirsch fühlt nimmer solche Pein
wenn wegen Durst er stets muß flüchtig seyn;
als ich mein Kind/ als ich o Adelmuht/
empfinde wegen deiner Schönheit Gluht.
3.
Die glatte Stirn/ wie auch das schöne Hahr/
das Wangen-Feld und hohes Augen-klar/
die runden Brüst und der beliebte Mund/
die machen mihr mein junges Hertze wund.
4.
Doch wie der Safft den uns die Weinbeer giebt
erfreüt das Hertz das sonsten sehr betrübt/
so kan mihr auch dein süsser Lippen Safft
in meiner Noht erwekken neüe Krafft.
5.
Drüm Adelmuht mein außerwehlter Schatz/
kom eilig hehr gieb meinem Flehen platz/
sonst sterb' ich gar: Ach! gieb mihr deine Hand
und einen Kuß zu einem Liebes Pfand.