I.
Im Festgewühl' des Balles, in der Mitte
Von all' den Frauen, Mädchen, welche hier
Wetteifern, dir gebührt er, einzig dir
Der Kranz der zarten Weiblichkeit und Sitte!
Wie gerne auch so Manche ihn erstritte
Mit Pomp und Prunk, und schmachtender Begier
Vergebens! Als die unschätzbarste Zier
Erreichest du ihn ohne Wunsch und Bitte;
Erreichest ihn, wie Anmuth, Geist und Schöne
Und jedes Höchste, ohne deren Streben
Die Götter schenken an die Erdensöhne -
So wie sie, daß mein liebbedürftig Leben
Die reinste Seelenharmonie durchtöne,
Dich ganz und gar zu eigen mir gegeben!
II.
Mitleidig lach' ich Jener, die da lehren:
"Daß Liebe sich vermind're mit den Jahren;
D'rum möge man mit ihrem Gute sparen,
Auf daß man späterhin nicht müss' entbehren!"
O wüßten sie, wie sie in dem Begehren
Des eig'nen Fühlens Armuth offenbaren! -
Wer reichen Herzens ist, der muß erfahren:
Der Schatz der Liebe kann sich nur vermehren.
Du schwelgst im Überflusse, so beglücke
Freigebig mich; was du mit vollen Händen
Mir gibst, ich geb' es dreifach dir zurücke.
Und ob wir noch so viel davon verschwenden,
In uns'rer Fülle merkt sich keine Lücke -
Wir haben Ewigkeiten dran zu spenden!
III.
Mich freut es nicht, wenn dich die Leute preisen
In ihren Worten, Blicken liegt Entweih'n -
Wie ich dein Herz verstehe ganz allein,
Möcht' ich allein dir Huldigung erweisen!
Auf eine ferne Insel möcht' ich reisen,
Die Allen unzugänglich sollte sein -
Mit dir. Denn da erst könnt' ich völlig mein
Mit ganzem Rechte dich, Geliebte, heißen!
Und selber da nicht! Dürften doch die Lüfte,
Die Sonnenstrahlen leuchten um dich her,
Die Erde deines Kleides Saum noch küßen!
Es böten noch die Blumen ihre Düfte
Dir schmeichelnd an, aufrauschend läg' das Meer
In ungestümer Sehnsucht dir zu Füßen! -