Mondesaufgang. Schweigend brütet
Über'm Thal die Sommernacht,
Wünsche, lange still gehütet,
Sind mir in der Brust erwacht;
Geist der Vergangenheit!
Wehest voll Innigkeit,
Weckst mir im Innern
Leises Erinnern.
Muß der Tage wieder denken,
Da ich noch ein Knabe war -
Den ein träumend Selbstversenken
Oft ergriffen wunderbar;
Zukunft ward Gegenwart -
Was ich erstrebt, erharrt,
Ist es dem jungen
Herzen gelungen?
Aufgegangen meinem Leben
Herrlich ist der Liebe Stern,
Doch die andern seh' ich schweben
Noch im Nebel, klein und fern. -
Länger, ach! länger nicht
Werde ihr funkelnd Licht
Mir von dem bangen
Zweifel verhangen!
Wär's auch nur ein eitel Wähnen,
O so laßt mir solchen Wahn:
Ein beharrlich glühend Sehnen
Zieht Erfüllungsglück heran!
Was noch die Nacht umfängt,
Was sich zum Leben drängt,
Laßt sich 's gestalten,
Liebesgewalten! (S. 139-140)