Glück im Fragen

Und weiß ich 's ohne Frage auch,
Ich frage doch, ob du mich liebst,
Ach! gar zu lieblich klingt der Hauch
Der Antwort, die du immer giebst!

Ich möchte fragen fort und fort,
Ich möchte fragen ewiglich,
Wann hört' ich je genug das Wort,
Das himmlische: Ich liebe dich!

Das ist die köstlichste Musik,
Die zauberisch mein Herz umflicht!
D'rum frag' ich alle Augenblick',
Ich frage, doch ich zweifle nicht!

Ich frage nur, wie Einer frägt,
Der Einem Ton' am liebsten lauscht,
Und stets die gleiche Saite schlägt,
Weil ihn ihr gold'ner Klang berauscht.

Collection: 
1864

More from Poet

  • Ich soll von meiner Reise
    Erzählen dir, mein Kind? -
    Nach alter Dichterweise
    Zur Sache denn geschwind!

    Bei all' den blauen Seen
    Hab' ich an dich gedacht,
    Sah dich als Rose stehen
    In öder Gletscherpracht...

  • Wie muthest du mich wieder an,
    Du Heimat, schön und traut!
    Ist schöner, als ich sagen kann,
    Auch viel, was ich geschaut.

    Gebirg und Hügel, Wald und Stadt -
    Wie Alles so beredt!
    Und jeder Weg und jeder Pfad...

  • Es kommt der Bach mit Rauschen
    Gezogen durch die Nacht,
    Wie lang' ich auch mag lauschen,
    Kein and'rer Ton erwacht.

    So zieht nur Ein Gedanke
    Jetzt durch die Seele mir:
    Daß mich so manche Schranke
    ...

  • Beginnt noch kaum zu tagen,
    Die Sterne löschen aus,
    Es rollt mein Reisewagen
    Zum Städtchen frisch hinaus.

    Zum Thor' hinaus und weiter
    Hinauf die Pappelallee -
    Schon glänzt im Morgengrauen
    Zur Seite mir...

  • Ob ich bleibe? ob ich gehe?
    Ach! wie ist die Wahl so schwer!
    Traulich ist's in deiner Nähe,
    Lockend blickt die Ferne her.

    Sei es denn, wie ich's beschlossen,
    Ehe dich mein Auge sah, -
    Liebe wird im Herzen sprossen,...