Du zaudertest - dem holden Munde
War jeder Wunsch voraus gewährt,
O hättest du in jener Stunde
Doch Größeres von mir begehrt!
Ach! meinem dienstbefliss'nen Drange
Dünkt deine Bitte allzu klein,
Da längst ich selber schon verlange
Ein Wort des Herzens dir zu weih'n!
Doch schweigend mußt' ich's immer tragen,
Denn jeglich Wort erschien zu kalt,
Wo Schmeichelhaftes dir zu sagen
Sich drängt geschäftig Jung und Alt;
Wo sich so Viele flüsternd mühen,
Da ist der Dichter karg und arm,
Und mit verstummendem Erglühen
Verschwindet er im lauten Schwarm.
Umringt von tausend Huldigungen
Durchwandelst Garten du und Haus,
Und streuest heiter, ungezwungen
Die Blumen zarter Anmuth aus;
Es gehe Jeder, trüb im Herzen,
Zu dir, denn wer vermöchte nicht
Des Lebens Ernst hinwegzuscherzen,
Schaut er dein lächelnd Angesicht!
Es schwebt - ein blondgelockter Knabe -
Der Freude Genius vor dir hin,
Und weckt mit seinem Zauberstabe
Zur Lebenslust den stumpfsten Sinn;
Zu schützen dich vor jedem Leide
Folgt dir der Grazien Schwesterchor,
Doch schelmisch hinter deinem Kleide
Lauscht schon der kleine Gott hervor.
Wie freundlich hat an jenem Abend
Dein sinnig Auge mir geblaut -
Als wir am Fenster uns erlabend
Vom Schloß in's Thal hinabgeschaut!
Wie leuchtete im Rosenglanze
Dein Antlitz, als ersehnet lang,
Dich rufend zu dem Lieblingstanze,
Der erste Ton den Saal durchklang!
Im Geiste hör' ich noch erklingen
Der Töne Melodieenflug,
Als dich auf seinen Phönixschwingen
Der Walzer leicht von hinnen trug;
So lieblich ist der Elfen Schweben
In lauer Nacht um Busch und Baum,
Wenn sie für gute Menschen weben
Aus Mondesstrahlen einen Traum!
Genug! - auch dieses Lied muß enden,
Es endet Lust und Spiel und Tanz,
Nur wen'ge Blumen wollt' ich spenden,
Und sieh! es ward ein voller Kranz!
So nimm ihn denn zum Abschiedgruße,
Von dem, der bald von dannen eilt,
Und zürne nicht, daß meine Muse
Vielleicht zu lange schon verweilt!