Es stand ein Röschen schmuck und fein
Dort an des Gartens Zaun;
Ein lieblich Mägdlein pflegte sein
Schon früh beim Morgengrau’n.
Das Röslein, dankbar, wie es war,
Hat würz’gen Duft entfacht
Und stand mit jedem neuen Jahr
In reichster Blütenpracht.
Doch einst, es war zur Sommerzeit,
Nicht kam das Mägdlein mehr;
Das Röslein drob, voll Gram und Leid
Es seufzte, ach, so schwer.
Und eh’ der Sommer noch entschwand,
Da ward es welk und matt;
Ach, auf des Gartens trocknen Sand
Fiel nunmehr Blatt auf Blatt.
Das Röschen sprach: "Ich weiß, warum
So früh den Tod ich seh’;
Das Mägdlein ruht im Grabe stumm,
Kann stillen nicht mein Weh.
Wär’ auf ihr Grab verpflanzt ich doch
Auf stillem Friedhof dort,
So grünt’ ich, ach, und blühte noch
Alljährlich fort und fort!"