Ist alles wonnig anzuschau'n,
Der Frühling schwebt hernieder,
Es schwellt in Knospen glänzend braun
Kastanien schon und Flieder;
Es steigt ein eigen frischer Duft
Aus dunk'ler Erd' herauf,
Und sieh: in sonnig blaue Luft
Schwingt sich ein Falter auf.
Der erste ist's in diesem Jahr,
Den ich in Lüften sehe,
Und es ergreift mich wunderbar,
Fast wie ein leichtes Wehe.
Jetzt ist ein Werden fern und nah,
Das ruft die Hoffnung wach,
Dem Falter, den das Auge sah,
Schwingt sich die Seele nach.
Doch wenn der Sommer schon verging,
Und rauh die Lüfte wehen,
Werd' ich den letzten Schmetterling
Im Herbste auch noch sehen?
Und schwingt sich meine Seele dann,
Beschloß ich still den Lauf,
Gleich wie der Falter himmelan
Zum ew'gen Frühling auf?
Wie es auch sei, mein ist der Tag,
Es schwebt der Lenz hernieder,
Ich sah, was nun auch kommen mag,
Ihn doch noch einmal wieder.
Und jede Knospe treibt und schwellt
Zu Blüten ohne Zahl -
Nichts Schön'res doch, als diese Welt
Im Frühlingssonnenstrahl.