An Adelaiden, am Johannistage

 
Des Sommers Lust ist neu geboren,
Die Glut des Lebens angefacht,
Und froh im Wechseltanz der Horen
Ersteht das Fest in süßer Pracht.

Und um der Blumen bunte Kränze
Reiht sich des Kreises schnelle Lust,
Umgaukelt von dem Spiel der Tänze,
Schlägt frei das Herz in jeder Brust.

Drum laß dir gern dies Liedchen bringen
In liebevoller Melodie,
Und munter, wie die Töne klingen,
Sei deines Lebens Harmonie.

Und wie an bunten Frühlingsranken,
Vom ersten Morgenstrahl begrüßt,
Der Wiesen heitre Blümchen wanken,
Wenn sie des Zephirs Hauch geküßt:

So wandle durch das frohe Leben,
Die Liebe führe still dein Herz,
Und wie die Töne sich verbeben,
So löse freundlich sich der Schmerz.

Collection: 
1861

More from Poet

  •  
    Ich denke dein im Morgenlicht des Maien,
    Im Sonnenglanz;
    Ich denke dein, wenn mich die Sterne freuen
    Am Himmelskranz.

    Ich sorg' um dich, wenn in des Berges Wettern
    Der Donner lauscht;
    Du schwebst mir...

  •  
    Ich bin dir nah, nur eine dünne Mauer
    Trennt mich von dir.
    Du träumst wohl schon im sanften Schlummerschauer,
    Vielleicht von mir.

    Auf diesem Pfühl, der oft in heil'ge Weihe
    Dich eingewiegt,
    Ruht jetzt...

  •  
    Es keimen die Blüten, es knospen die Bäume,
    Der Frühling bringt seine goldenen Träume,
    Ein lauer Wind weht freundlich mich an,
    Die Felder sind bräutlich angetan.

    Dort unten flüstern die Wellen vorüber,
    Zu...

  •  
    Einst, vom Schlummer überwältigt,
    Lag ich auf der weichen Matte,
    Und im Traume nahte Phöbos,
    In der Hand die Leier haltend.
    Golden wiegten sich die Locken
    Auf der hohen Götterstirne,
    Und den Feuerblick...

  •  
    Ein jeder Wunsch, den in des Herzens Räumen
    Mit zartem Sinne zarte Herzen pflegen,
    Blüht herrlich auf mit wunderbarem Segen,
    Kann nimmer seines Lebens Tag versäumen.

    Und so machst du in heitern Frühlingsträumen
    ...