Die Federn

Ihr Federn, so ich hier der Liebsten schneide,
Hört zu, ich will euch jetzo unterrichten
Von euren Rechten und von euren Pflichten,
Kommt ihr in Dienst bei meiner Augen Weide:

Wofern sie Andern schreibet, mir zum Leide,
Erweiset ja euch dann behend mit nichten,
Nein, schleichet, haftet, stockt gleich trägen Wichten,
Durch Ungeschick dient dem verliebten Neide!

Ja, ich erlaub' euch, Schalkheit auszuüben,
Wird sie zu warm, so dürft ihr schrammen, kritzeln
Und euren Mund im Bodensatze trüben.

Soll aber mir ein Wort von theurer Stelle
Zufliegen auf den postpapiernen Schnitzeln,
Dann, Federn, eilt, rennt, jagt Gedankenschnelle!

Collection: 
1835

More from Poet

  • Wenn ich der König wär',
    Spräch' ich: Sei Königin!
    Und reichte dir die goldne Binde hin.

    Wenn ich ein Krieger wär',
    Rief' ich vor jedem Strauß
    Erst deinen Namen in die Welt hinaus.

    Wenn ich ein Kaufmann wär',...

  • Du suchst dein Tuch,
    Ich suche mein Herz.
    Wer hat das Tuch?
    Wer hat das Herz?
    Ich stahl dein Tuch,
    Du stahlst das Herz.
    Willst wieder dein Tuch?
    "Ja, für dein Herz!"

    Da, da dein Tuch!...

  • "Sag selber mir, ob es den Mann noch giebt,
    Der holde Liebe wiederliebt?
    Ob ihr euch nicht mit unsrer inn'gen Gluth
    Nur schmücken wollt, wie mit der Ros' am Hut?"

    Aus Rauch muß sich die Flamme siegend winden,
    In Zweifeln welch...

  • Von den Büchern hab' ich mich
    Noch Clock Eilfe losgerissen,
    Da ich einmal liebe dich,
    Sollst du nicht des Ständchens missen.
    Zärtlich steht dein Philosoph,
    O Laurentia, hier im Hof.

    Du ein Weib, und ich ein Mann,...

  • Merkst du der Liebe Flügelschlag?
    Fühlst du von leisem, inn'gem Weben
    In holden Schaudern dich umgeben,
    Sinnst zarten Stimmen träumend nach?

    Und Alles lebt und Alles spricht!
    Und jeder Baum will mit den Zweigen
    Dir...