Ich steh' auf dem Hügel und schau' umher

Ich steh' auf dem Hügel und schau' umher
Ueber Wälder und Felder und über Meer:
Herz, Herz, soweit nur reichet der Blick,
Ist dein zu Füßen das blühende Glück!
Ja mein gehöret die ganze Welt,
Mit Sonn' und Wonn' und mit Wald und Feld.
Zu Lehen vertheilt' ich die Güter umher,
Ich lass' es verwalten, mir ist's zu schwer!

Was seh' ich, da rauschet ein Wagen vorbei,
Mir ist es, als ob es mein Liebchen sei.
Ja freilich, ja freilich, ihr lieblich Gesicht!
Doch ist sie im Sprechen und sieht mich nicht.
Ach leider, ach leider, da hat den Platz
Ein andrer im Wagen bei meinem Schatz!
Nun ist mir zergangen der Muth und die Lust,
Und wieder so arm ist die reiche Brust.

Collection: 
1835

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