Wie sündlich, Knospen vor der Blüthe Prangen,
Wie sündlich, Blühte vor der Frucht zu fällen:
Laß ab, unreifem Kusse nachzustellen,
O, wenn du kannst, bezähm ein wild Verlangen.
Weißt du den Kuß auf schönstem Mund dir hangen,
So braucht er Schatten und muß still bei hellen
Thränen erblühn, sich süßen und sich schwellen,
Und langsam reifen bei verschämten Wangen.
Wer gab? wer nahm? Er fällt in trauter Stunde,
Wie reife Frucht, leis' angerührt, zum Munde,
Und für dies Leben ist das Herz erquicket.
Er ist so sanft von stillgeweinten Thränen,
So heiß und ungestüm von herbem Sehnen,
Und süßes Flüstern wird davon ersticket!