O Gott, ich glaubt' er grüßte mich

O Gott, ich glaubt' er grüßte mich,
Wohl dankt' ich ihm geschwinde:
Du armes Herz! er schützte sich
Doch nur den Hut im Winde.

Ich glaubt', er spräng' entgegen mir,
Ich hielt die Arm' ihm offen -
Das galt dem Freund dicht hinter mir,
Und er war sehr betroffen.

Ich barg solang mein liebend Herz,
Nun sprengt' es seine Bande;
Ich trug solang der Liebe Schmerz,
Doch trag' ich nicht die Schande.

Collection: 
1835

More from Poet

  • Ach Gott, wer zeigt mir Haus und Gasse,
    Wo ich das liebe Mädchen sah!
    Hier irr' ich mit der Menschenmasse,
    Bin ich ihr fern hier oder nah?

    Ich kam bestäubt vom Thor gegangen:
    Sie stand vor ihres Hauses Thür,
    Ein...

  • Ja grüße, Freund, mein Mädchen,
    Hast du zu wandern vor:
    Du kommst wol durch ihr Städtchen,
    Da wohnt sie gleich im Thor.

    O Freund, da hat mein Liebchen -
    Wenn ich sie nicht verlor -
    Ihr kleines feines Stübchen...

  • Von einer Blum' hab' ich gehört,
    Die schnell sich schließt, wenn man sie stört,
    Die, wenn ein Bienchen naschet,
    Es fangend überraschet,
    Und oft den losen Schmetterling
    In ihren Blütenarmen fing:
    Wie dauert mich das...

  • Locke nicht so süß und selig,
    Süße, süße Schmeichlerin;
    Zieht es doch unwiderstehlich
    Mich im Busen zu dir hin.

    Kommst du, um mich noch zu retten
    Aus der Wogen wildem Drang?
    Oder willst du nur mich ketten,...

  • Spaziert sie Abends mit der Tante,
    Was da mein schönes Liebchen kann!
    So vornehm knixt die Elegante,
    Und sieht mich kaum ein wenig an.

    Ich gehe meines Weges weiter,
    Die andern alle bleiben stehn,
    Am Arme zupft mich...