Seit ich dich sah, träum' ich immer

Seit ich dich sah, träum' ich immer,
Daß ich wär ein Blütenbaum,
Alle Nacht beim Morgenschimmer
Quält mich dieser bange Traum.

Ach zu dir die Zweige neigen
Und dich grüßen kann ich nicht,
Reden will ich und muß schweigen,
Und du gehst und kennst mich nicht.

Käme doch mit frischem Wüthen
Hergerauscht der Morgenwind,
Daß er alle meine Blüten
Schütten möcht' auf dich geschwind!

Collection: 
1835

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Ach Gott, wer zeigt mir Haus und Gasse,
Wo ich das liebe Mädchen sah!
Hier irr' ich mit der Menschenmasse,
Bin ich ihr fern hier oder nah?

Ich kam bestäubt vom Thor gegangen:
Sie stand vor ihres Hauses Thür,
Ein...

Ja grüße, Freund, mein Mädchen,
Hast du zu wandern vor:
Du kommst wol durch ihr Städtchen,
Da wohnt sie gleich im Thor.

O Freund, da hat mein Liebchen -
Wenn ich sie nicht verlor -
Ihr kleines feines Stübchen...

Von einer Blum' hab' ich gehört,
Die schnell sich schließt, wenn man sie stört,
Die, wenn ein Bienchen naschet,
Es fangend überraschet,
Und oft den losen Schmetterling
In ihren Blütenarmen fing:
Wie dauert mich das...

Locke nicht so süß und selig,
Süße, süße Schmeichlerin;
Zieht es doch unwiderstehlich
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Kommst du, um mich noch zu retten
Aus der Wogen wildem Drang?
Oder willst du nur mich ketten,...

Spaziert sie Abends mit der Tante,
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So vornehm knixt die Elegante,
Und sieht mich kaum ein wenig an.

Ich gehe meines Weges weiter,
Die andern alle bleiben stehn,
Am Arme zupft mich...