Der Apotheker als Nebenbuhler

'S ist wahr, mit blanken Scheiben
Ist Apothekers Haus
Und immer Leut' und Treiben
Sieht man da ein und aus.
Drum schaut schön Röschen lieber
Den Apotheker an,
Doch mir geht's Herz wol über,
Riech' ich den Salbenmann.

'S ist wahr, in seinen Schränken,
In seinen Büchschen fein
Hat er wohl viel zu schenken
An hübsche Mägdelein.
Ach, wenn ich auch bei Röschen
Allein nur einmal bin,
Riech' ich in ihren Döschen
Den Apotheker drin.

Wo er im Freien schweifet,
Verpestet er die Luft,
Und wo mir nahe streifet
Sein Rock mit strengem Duft,
Wenn ich in ihrer Nähe
Mit tausendfältgem Stank
Den Pillendreher sehe,
Dann wird das Herz mir krank.

Ja läg' ich zum Verscheiden,
Doch machte mich gesund
Sein Trank von allem Leiden,
Nähm' ihn nicht an den Mund.
Und, Röschen, willst ihn küssen,
Röschen! den Salbenmann!
O geh in dein Gewissen
Und nimm mich lieber an.

Collection: 
1835

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