Zur Laute

Braunhaar ist schön, und Blondhaar ist schön;
und auch die kupfernen Locken, die lieb' ich,
zärtlich Gestammel und Silbergetön
lachender Lippen. Den Sanften verschrieb ich

feurig mein Herz - und den Kecken nicht minder.
Liebe die Törigen, liebe die Schlauen,
lieb' die verzagten, die schüchternen Kinder.
Augen, die braunen, und Augen, die blauen,

wecken mir beide ein himmlisch Gelüsten.
Ach, und die weißen, die elfischen Hände,
und auch die goldnen, von Sonne geküßten,
wollt' ich versengen mit Küssen ohn' Ende.

Lieb' die Verschwiegnen und jene, die plaudern,
liebe die Zierlichen, liebe die Ranken,
Stürmische lieb' ich und solche, die zaudern.
Allen schon hab ich ein Lied zu verdanken.

Collection: 
1990

More from Poet

  • Wir sehn dich ganz im Hellen wandeln,
    so schwebend wie auf Wellen wandeln.
    Und wie sich jetzt die leisen Töne
    zum süßen Lied im Schwellen wandeln,
    sehn wir mit Staunen dir zur Seite
    die heiligen Gazellen wandeln.

  • Die ihr noch in Jugendgluten
    flammet, euch sei Ruhm und Rang.
    Euch, den Hellen, Hochgemuten,
    töne freudvoll mein Gesang.

    Die Beschwörung eurer Schöne
    gibt den Worten Maß und Zucht.
    Der ich heilgem Werke fröne,...

  • Wenn Gesichte dir zerfließen
    und die Schatten sich vereinen,
    deine Lieder dich verließen
    und die Nacht, ein schwarzes Weinen,
    alle Himmel dir verdüstert,
    daß die Sterne nicht mehr sind:
    wenn dein Beten sich...

  • Träum ich auch jede Nacht von dir,
    und träum ich dies: du bist noch hier,

    wird mir kein Trost: denn nie vergißt
    mein Traum, daß du gestorben bist.

    Ich fühle bang, ich darf dir's nicht
    verraten. - Liebes Angesicht,

    ...
  • Ich sagte: wir, und sage
    nun: ich. Und das ist schwer.
    Nach liebevollem Tage
    kam Dunkel liebeleer.

    Du mußtest talwärts gehen,
    entschwandest meinem Blick.
    Was immer uns geschehen,
    war einiges Geschick....