Wir hatten uns lieb und wir wussten es beide
und der Strand lag still und abendeinsam . . .
ein alter Fischer nur war um den Weg und flickte Netze . .
und wir sahen den Schwalben zu, wie sie hoch
am Hang ihre Nester umflogen . .
und saßen am Feldrand und sahen in die Dämmerung
und keines fand mehr, was zu sagen ...
Und immer wundersamer wurden deine Augen
und immer ungeduldiger zerrte der Wind dein blondes Haar auf
und immer sehnsüchtiger ward unser Schweigen ...
und wir hatten uns lieb und wussten Alles und wussten,
dass es der letzte Tag für Monate war und vielleicht für immer
und dass wir niemand etwas nähmen
und wir haben uns . . nicht geküsst!
War das nicht Sünde ? war das nicht . . dumm ?
aus: Cäsar Flaischlen Von Alltag und Sonne Gedichte in Prosa
Rondos / Lieder und Tagebuchblätter/ Mönchguter Skizzenbuch /
Lotte, eine Lebensidylle / Morgenwanderung
Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart und Berlin 1921