1.
Hallo, es wird Frühling!
hallo, es ist März!
hörst du den Sturm nicht,
altes Herz?! und siehst du nicht:
wie Tag um Tag nun immer heller
die Sonne durch die Wolken bricht
und wie es ringsum tropft und rinnt
und wie es zu keimen und knospen beginnt
in Tal und Höh, all-allerwärts . .
siehs doch und glaub es, altes Herz!
Siehs doch und glaub es
und rüst ihm entgegen
und schüttle ab, was dich bedrückt
und verstimmt . .
es ist so einfach alles, wenn man
selber nur es einfach nimmt!
und Sorgen und Schwarzsehn trägt nicht weit,
Zuversicht schafft es und Fröhlichkeit!
Also raffe dich auf, hallo! und tu mit
und halte Schritt
und mache dich jung wieder, altes Herz!
es wird ja doch Frühling!
es ist ja schon März!
2.
Und wiederum sag ich: Hallo, es ist Zeit!
und wenn es auch wettert mitunter
und schneit,
als wenn der Frühling noch monateweit,
es ist Zeit!
sei bereit!
noch ehe dus acht,
steht in siegender Pracht
am tiefblauen Himmel die Sonne und lacht:
Ihr habt gejammert wochein und -aus,
wenn nur der Winter erst wieder vorbei
und all die Karneval-Narretei!
man käm nicht aus Frack und aus Festen heraus
und möchte Mensch sein endlich wieder
und hinaus! . .
Und nun, und nun?! wo bleibt ihr nun
wenn euch so viel darum zu tun?
Ich bin schon immer auf dem Weg,
ich weiß schon lange wie es steht,
und wer einmal über die Felder geht,
auch wenns ihm kalt um die Nase weht,
der weiß Bescheid
und macht sich bereit
und lacht und freut sich: es ist so weit!
aus: Cäsar Flaischlen Mandolinchen Leierkastenmann und Kuckuck
Ein Liederbuch von Sehnsucht und Erfüllung
Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart und Berlin 1921