47.
Ich geh an deinem Haus vorbei,
Das kalt mit blinden Fenstern blickt,
Und warte, ob nicht irgendwo
Die Liebe einen Gruß mir schickt.
Die toten Fensteraugen sehn
Wie Sphinxgesichter auf mich her
Und sind viel stummer Rätsel voll
Und sind all heißen Lebens leer.
Die Sehnsucht hält den Atem an
Und steht und lauscht und bangt und harrt,
Ob grauer Tod kein Mitleid kennt
Und ihr Verlangen freundlich narrt,
Ob nicht vielleicht wie Traum so schön,
Wie Traum so freudereich und tief,
Dein Auge grüßend nach mir schaut,
Das schon so lange mich nicht rief . . .
Ein Gassenbub höhnt zu mir auf.
Und müde gehe ich vorbei /
Ein Seufzer hebt sich schwer und fragt,
Wann wohl der Qual ein Ende sei?