39.

39.
Komm, Geliebter, komm mit in den Wind!
Augen und Lippen, die müde sind,
Trag ich ins Stürmen hinaus.
Schließe die Schwermut ins Haus!
Siehe, ein blühender Strauß,
Wogen im Winde die reifenden Felder,
Siehe, die silbernen Ölbaumwälder
Klirren im Sturmgebraus.

Komm, komm mit mir hinaus!
Wollen in windgerüttelte Weiten,
Weit in den Wind die Arme breiten /
Komm in den Wind und hol dir den Strauß
Kühler und kosender Hände nach Haus
Und Lippen, die heiß vom Wind,
Voll erfrischender Süße sind.

Collection: 
1912

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    9.
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    Wie zwitschernde Vögel in Träumen,
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    Von Winden in knospenden Bäumen!

    Ich öffne das Fenster und blicke hinaus
    Und lausche mit...

  • 8.

    8.
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    ...

  • 7.

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  • 6.

    6.
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  • 63.

    63.
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    Nur Stunden noch, dann kommt der schwarze Nachen,
    Und steinern kalt wird Dunkel mich umstehn.

    ...