7. Der Sonnen und Augen Vergleichung Wie der Sinn, so die Sache

Die Sonne brennt die Welt, dein Augen kühlen nicht;
Die Sonn ist hoch und groß, dein Augen sind erhaben;
Die Sonne liebt das Gold, dein Augen goldne Gaben;
Ist gleich die Sonne so, doch sol sie fleckicht seyn;
Sind gleich dein Augen so, ist doch was falsch ihr Schein.

Collection: 
1671

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  • Mein Feuer kömmt aus dir,
    Und bist Eyß gegen mir:
    Von dir sind meine Plagen,
    Und du hast nie geschlagen:
    Mein Treu seyn lehrst du mich,
    Und stellst nicht recht treu dich.
    Von dir sind meine Schmertzen...

  • Ach Mägdlein, deine Zier
    Sieht wie ein Blümlein für,
    Das zart und neu gebohren:
    Und sich so bald verlohren,
    So bald ein kühler Wind
    Zu wittern sich beginnt:
    Durch stille seyn und schweigen
    Bekleibt...

  • Kein Gastgebot, kein Spiel,
    Kein Tantzen und kein Wincken,
    Kein Nahmen und kein Trincken,
    Nach der Buchstaben Ziel.
    Kein Krantz, kein Gruß, kein Brief,
    Auch sonst kein Fund noch Grief
    Kan bey den Liebes Sachen...

  • Hätten Angel Würme nicht,
    Kein Fisch würde darnach schnappen:
    Wenn der Falle Speck gebricht,
    Hört man keine Maüse tappen:
    Wenn nicht Beern an Sprenckeln seyn,
    Kan man keine Vogel kriegen:
    Wenn nicht Gänß an...

  • Durch fliehn entflieh ich nicht,
    Wann ich durch Wind und Wellen
    Gleich meinen Lauff wil stellen,
    Folgt doch das schöne Licht:
    Durch Berge, Thal und Wald
    Seh ich stets vor mir stehen,
    Seh ich stets vor mir gehen...