Melancholie

Tor, du bautest im Traum Tempel von starrem Stein.
Säulen, ragend und licht, mit vergoldetem Knauf,
trugen griechisch Gebälk. Aber im Tympanon
glänzte golden ein Name dir.

Denn Vergötterung war, Träumer, dein Teil. Wer sang,
so ihn Schönheit bezwang, Hymnen, selig wie du!
Doch nun stürzt das Gebäu, und dein Gesang versiegt.
Stumm und gnadenlos graut der Tag.

Collection: 
1990

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Wir sehn dich ganz im Hellen wandeln,
so schwebend wie auf Wellen wandeln.
Und wie sich jetzt die leisen Töne
zum süßen Lied im Schwellen wandeln,
sehn wir mit Staunen dir zur Seite
die heiligen Gazellen wandeln.

Die ihr noch in Jugendgluten
flammet, euch sei Ruhm und Rang.
Euch, den Hellen, Hochgemuten,
töne freudvoll mein Gesang.

Die Beschwörung eurer Schöne
gibt den Worten Maß und Zucht.
Der ich heilgem Werke fröne,...

Wenn Gesichte dir zerfließen
und die Schatten sich vereinen,
deine Lieder dich verließen
und die Nacht, ein schwarzes Weinen,
alle Himmel dir verdüstert,
daß die Sterne nicht mehr sind:
wenn dein Beten sich...

Träum ich auch jede Nacht von dir,
und träum ich dies: du bist noch hier,

wird mir kein Trost: denn nie vergißt
mein Traum, daß du gestorben bist.

Ich fühle bang, ich darf dir's nicht
verraten. - Liebes Angesicht,

...

Ich sagte: wir, und sage
nun: ich. Und das ist schwer.
Nach liebevollem Tage
kam Dunkel liebeleer.

Du mußtest talwärts gehen,
entschwandest meinem Blick.
Was immer uns geschehen,
war einiges Geschick....