Gewitterschwüles Bangen
Umfängt den Erdenball,
Schwermüthig und gefangen
Wehklagt die Nachtigall.
Geliebte! komm, wir schauen
Vom Fenster, Hand in Hand,
Hinaus ins Wettergrauen,
Hinaus ins dunkle Land!
Ich halte dich umfangen,
O meines Herzens Braut,
Wie glühen deine Wangen,
Wie pocht dein Herz so laut!
Ein bebendes Entzücken
Durchschauert meine Brust,
Ich möchte dich erdrücken
Vor selig banger Lust.
Als ob er zürnen müsse,
Schickt eines Blitzes Strahl,
So oft ich dich nur küsse
Der Himmel jedesmal.
Ich sehe dann erleuchtet
Das Dunkel meiner Schuld,
In Wimpern sanft befeuchtet
Von Thränen deiner Huld. -
O horch, es schlägt vom Thurme,
Und durch den Donnerhall
Und mitten in dem Sturme
Ertönt der helle Schall.
Und mir im Herzensgrunde
Klingt's nach, daß uns ein Tag
Vereint zum ew'gen Bunde
Bei diesem Glockenschlag.
(Band 2 S. 122-123)
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