II. (2)

II. (2)

1. Zart schöne fraw, gedenck und schaw,
wie mich dein lieb, in steter ub,
hertzlich sehr thut krencken:
Kein ruh hab ich, so lang bis ich,
dein äuglein fein, mit klarem schein,
gegen mich freundlich sehe wencken.
Sie hat mich, gantz krefftiglich,
dein lieb hat mich besessen,
Hertz lieb schaw an, was ich dir gan,
deiner kan ich nimmer vergessen.

2. Dein roter mund, zu aller stund,
mich sehr anficht, mein hertz das dicht,
freundlich mit dir zu schertzen:
Fürwar glaub mir, freundliche zier,
dz du für all in disem fal,
liebest in meinem hertzen.
Ker wider bald, mein auffenthalt,
in scherz und auch dergleichen,
als ich vertraw, hertzliebste fraw,
von dir will ich nicht weichen.

3. Hertz lieb ich sprich, dein trew nit brich,
von mir mit gewalt, in solcher gestalt,
hast du gewalt zu schaffen,
schön fraw auff erd, mit weis und geberd,
hastu das lob, in solcher prob,
an dir ist nichts zu straffen.
Dadurch du hast, ohn alle rast,
mich hart und fast gefangen,
zu aller stund, von hertzen grund,
thut mich nach dir verlangen.

Collection: 
1582

More from Poet

  • XIIII. (14)

    1. Ich habs gewagt, du schöne magd,
    in rechter lieb und trewe,
    Ich bitt halt fast, wie du mir hast, |fast=fest
    gered, sol dich nicht gerewen. |gerewen=gereuen
    Ich wil allein, dein eigen sein,...

  • XIII. (13)

    1. So wünsche ich jr ein gute nacht,
    bey der ich war alleine,
    Ein freundlich wort sie zu mir sprach,
    wir zwey müssen uns scheiden.
    Ich scheide nit weit, Gott weis die zeit,
    widerkommen bringt freude....

  • XII. (12)

    1. Jetzt scheiden das bringt mir schwer,
    und macht gantz trawrig mich:
    Das ich nun mus von der,
    die offt erfrewet mich.
    Mit schimpffen und mit schertzen,
    hat sie mir mein gemüth erfrewt,
    erst...

  • X. (10)

    1. So wünsch ich jr eine gute nacht,
    zu hundert tausent stunden,
    Wenn ich die lieb erst recht betracht,
    ist mir mein leid verschwunden.
    Wenn ich sie ansich, so erfrewet sie mich, |ansich=ansehe
    sie...

  • VII. (7)

    1. Ich armes megdlein klag mich sehr,
    wie wil mir nu geschehen,
    das ich den hertz allerliebsten mein,
    so lang nit hab gesehen,
    der mir viel weil ond zeit vertreibt,
    sonst keiner auff dieser erden,...