O stille Nacht, dir will ich's sagen,
Beneide mich, ich bin geliebt!
Die ganze Schöpfung möcht' ich fragen,
Ob's größ're Seligkeiten gibt.
Den Sternen kann ich's wol vertrauen,
Die dort am Himmel herrlich glüh'n,
Den Wolken, die am dunkelblauen
Gestirnten Aether langsam zieh'n.
In's Weh'n der Nächte möcht' ich hauchen:
"O Seligkeit, geliebt zu sein!"
In Blumenglocken möcht' ich's tauchen
Und leis dem stillen Hain vertrau'n.
Wol funkeln dort in weiter Ferne
Die Himmelsaugen ungetrübt,
Doch meine Wonne sind zwei Sterne,
Die sagen mir - du bist geliebt! -
aus: Deutscher Musenalmanach
für das Jahr 1850
Herausgegeben von Christian Schad
Nürnberg 1850