Gefunden

 
Laue Sommernacht; am Himmel
Stand kein Stern; im weiten Walde

Suchten wir uns tief im Dunkel,
Und wir fanden uns.

Fanden uns im weiten Walde
In der Nacht, der sternenlosen,
Hielten staunend uns im Arme
In der dunklen Nacht.

War nicht unser ganzes Leben
So ein Tappen, so ein Suchen?
Da: In seine Finsternisse,
Liebe, fiel Dein Licht.

Aus: Otto Julius Bierbaum – Irrgarten der Liebe.
Verliebte launenhafte und moralische Lieder
Gedichte und Sprüche aus den Jahren 1885 bis 1900
Im Verlage der Insel bei Schuster und Loeffler Berlin und Leipzig 1901 (S. 28)

Collection: 
1885

More from Poet

Daß deine Hand auf meiner Stirne liegt,
Wenn mich das Sterben in der Wiege wiegt,
Die leis hinüber ins Vergessen schaukelt,
Von schwarzen Schmetterlingen schwer umgaukelt.
Ein letzter Blick in deine braunen Sonnen:
Vorüber...

 
Dämmerung mit den milden, grauen Augen
Schreitet über die Erde.
Kühl weht ihr Atem,
Weich und kühl,
Milde wie ruhiger Atemzug
Eines schlummergeküßten,
Backenroten Kindes.
An lauschender...

 
Charlotte, lotte, lotte,
Heißt meine Wäscherin,
Sie bringt mir selbst die Wäsche,
Weil ich ihr Liebster bin.

Und hat sie nichts zu bringen,
So kommt sie ohne was,
Kein Tag geht ohne Lotte,...

 
Auf einem jungen Rosenblatt
Mein Liebster mir geblasen hat
Wohl eine Melodei.
Es gab mir viele Dinge kund
Das Rosenblatt am roten Mund
Und war kein Wort dabei.

Und als das Blatt zerblasen war,
Da...

Pandora
Als ich heute früh im schönen Parke,
Der voll lauter Birken steht, spazierte,
Sah ich (nun, ihr brauchts ja nicht zu glauben)
Eine nackte Dame auf mich zugehn.

- Sag, wer bist du, sprach ich, nackte...