Er entsaget der liebe

 
1.
Springt fessel entzwey!
Brecht ketten und schlösser /
Ich hab' es itzt besser /
Die seele wird frey.
Komm stilles vergnügen / komm küsse mich nu /
Und setze mich wieder in vorige ruh.

2.
Was hab' ich darvon?
Das flüchtige lieben
Würckt schweres betrüben /
Verzweiffeln und hohn.
Komm stilles vergnügen / komm küsse mich nu /
Und setze mich wieder in vorige ruh.

3.
Weg qvelle der noth!
Weg zunder des schmerzens!
Weg folter des herzens!
Weg langsamer todt!
Komm stilles vergnügen / komm küsse mich nu /
Und setze mich wieder in vorige ruh.

4.
O närrischer geist!
Der seine gedancken
Bey straucheln und wancken
Mit aberwitz speist.
Komm stilles vergnügen / komm küsse mich nu /
Und setze mich wieder in vorige ruh.

5.
Vor bin ich recht kranck
Und traurig gewesen /
Itzt aber genesen;
Dir himmel sey danck /
Dein sanfftes vergnügen erqvicket mich nu /
Und setzet mich wieder in vorige ruh.
(Theil 3 S. 361)

Collection: 
1709

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