Einst

 
An dich allein denk ich so gerne,
Zu dir flieht mein Gedanke hin!
Die süßen braunen Augensterne
Sie gehn mir nimmer aus dem Sinn.

Ich muß mit ihren Feuerblicken
Sie überall und immer sehn,
Sie kommen meinen Traum zu schmücken,
Ich seh sie Nachts am Himmel stehn.

Denk ich der Stunden jener trauten,
Da wir wie Kinder fort und fort
Uns lächelnd in die Augen schauten,
Beseligt ohne Kuß und Wort.

Da wir erquickten Geist und Sinne
An allem Trefflichen der Welt,
Da wir allmälig wurden inne,
Was uns beflügelt und beseelt. -

Und denk ich jenes Augenblickes,
Da ich den ersten Kuß gewagt,
Und denk ich des verrauschten Glückes,
Da du mir keinen Kuß versagt -

Und denk ich, wie die Monden flossen,
Wo dann wir, Brust an Brust gepreßt,
Uns in die Arme liebend schlossen,
So innig lang, so heiß, so fest -

Ach! Wenn ich jener Zeit gedenke,
Die wie ein goldner Traum verblich,
Und in den alten Traum mich senke,
So weiß ich nur: ich liebte dich!

Collection: 
1856

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Ich habe keine Ruhe mehr,
Es treibt mich hin zu dir,
O daß ich Liebste bei dir wär,
O daß du wärst bei mir!

Nun hab ich lange ausgeharrt
In widrigem Geschick,
Und länger bleib und länger wart...

Geliebt zu sein, du schöne Kunde,
Schön wie die Hand, die das Geständniß schrieb!
Nur schöner ist, wenn vom beseelten Munde
Entschwebet erst die süße, frohste Kunde -
Mit stummen Zeichen nehm ich nicht vorlieb.

Die Freundschaft...

 
Es ist so gut und leicht gesagt,
Ich liebe, liebe dich,
Man hat so schnell sich eingeliebt,
So ganz herzinniglich.
Man fällt sich um den Hals und küßt,
Bis man vor Liebe trunken ist;
Und kann sein Glück...

 
Die Sonn ist aufgegangen,
Ich steh im Thau der Flur,
Die Glockenblumen prangen
Und schillern im Azur.

Die süßen Strahlen scheuchten
Die lange schwarze Nacht,
Und Wald und Wiesen leuchten
...

 
Die Berge stehn in Waldespracht
Die Wiesen leuchten grün,
Die Sonn am blausten Himmel lacht,
Mir wird das Herz so kühn.

Es ist der Frühling auf der Flur,
Es ist die Freude da,
Die Menschenbrust und...