Die Lieb' ist aller Sterne feste Sonne

Die Lieb' ist aller Sterne feste Sonne,
Die durch den weiten Himmel Leben sprühet
Und schafft, daß jede Farbe lustig glühet;
Die Wesen dürsten, und sie stillt mit Wonne.

Die Erde wäre sonst nur eine Nonne,
Die Sonn' auf ihren Wangen wär verblühet,
Nur Tod und Winter hätten sich verfrühet:
Die Welt wär nichts als eine finstre Tonne.

Wer zweifelt noch, woher die Lieb' entstamme?
Auf jeglichem Altar ist sie die Flamme,
Und ist die Flamm' auf Vesta's keuschem Heerde.

Nehmt ihrer wahr! Sonst wächst sie ungeheuer,
Verschlingt in Flammen Himmel euch und Erde,
Und überflammet Höll' und Fegefeuer!

Collection: 
1835

More from Poet

  • Ach Gott, wer zeigt mir Haus und Gasse,
    Wo ich das liebe Mädchen sah!
    Hier irr' ich mit der Menschenmasse,
    Bin ich ihr fern hier oder nah?

    Ich kam bestäubt vom Thor gegangen:
    Sie stand vor ihres Hauses Thür,
    Ein...

  • Ja grüße, Freund, mein Mädchen,
    Hast du zu wandern vor:
    Du kommst wol durch ihr Städtchen,
    Da wohnt sie gleich im Thor.

    O Freund, da hat mein Liebchen -
    Wenn ich sie nicht verlor -
    Ihr kleines feines Stübchen...

  • Von einer Blum' hab' ich gehört,
    Die schnell sich schließt, wenn man sie stört,
    Die, wenn ein Bienchen naschet,
    Es fangend überraschet,
    Und oft den losen Schmetterling
    In ihren Blütenarmen fing:
    Wie dauert mich das...

  • Locke nicht so süß und selig,
    Süße, süße Schmeichlerin;
    Zieht es doch unwiderstehlich
    Mich im Busen zu dir hin.

    Kommst du, um mich noch zu retten
    Aus der Wogen wildem Drang?
    Oder willst du nur mich ketten,...

  • Spaziert sie Abends mit der Tante,
    Was da mein schönes Liebchen kann!
    So vornehm knixt die Elegante,
    Und sieht mich kaum ein wenig an.

    Ich gehe meines Weges weiter,
    Die andern alle bleiben stehn,
    Am Arme zupft mich...