Ich stand am Fenster, lauschend allen Schritten,
Die mir von ferne deinen gleichend däuchten,
Im Garten sah ich hell zwei Rosen leuchten
Im Blättermeer.
Von fern daher
Ein Etwas plötzlich leise kam geglitten,
Es stockt mein Blut, es fühlte, du bist nah,
Da kamst du mit den lieben, sachten Schritten,
Nun bist du da!
Nun bist du da. ...
O komm! Wie hast du lang mich warten lassen,
Schon bald geht durch die Welt das herbstliche Erblassen,
O komm! Ich sinke vor dir in den Staub ...
Doch wehe! Welch ein Duft von welkem Laub
Steigt mir empor aus deines Kleides Falten,
Ein Duft von Welken, von Vergehn und Modern,
Von Sterben-müssen, Scheiden und Erkalten.
O Liebste, glaub,
Noch ist es nicht so weit,
Sahst du im Garten nicht die Rosen lodern?
Noch ist sie unser, noch ists Sommerszeit.
Wirf ab dein Kleid, das herbstlich-taubenetzte,
Und schenk mir alle deine süße Pracht,
Vielleicht, vielleicht ist dieses unsere letzte,
Selige Sommernacht.
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Der Garten liegt in blassem Morgengrauen,
Ich steh am Fenster, um dir nachzuschauen,
Dein langes Kleid nimmt welke Blätter mit,
Sie rascheln leise unter deinem Schritt.
Nun sind die Rosen, die dein gestern harrten,
Ein goldner Regen auf der feuchten Erde,
Und blütenlos erschauert mir mein Garten
Und wartet, daß es kahler Winter werde. ...
Der Herbst ist da!
Der Herbst ist da. ...